Kirchengeschichte
Schon ab dem 12 Jahrhundert geboten über die Gegend um Dahn die Herren, die später auf vier Burgen bei Dahn residierten. Zu dieser Zeit gehörten zur Dahner Herrschaft die Pfarrdörfer Dahn und Hauenstein und damit die Entscheidung, wer die Pfarreien, den „Pfarrsatz“ zu besetzen hatte. Und in diesem Zusammenhang datiert eine Urkunde vom 17. Oktober 1345, die erstmals den Ort Hauenstein erwähnt. In ihr wird ausgesprochen, wer und in welcher Reihenfolge die Ritter von Dahn die Pfarrstellen in Dahn (2 Pfarrer) und Hauenstein (1 Pfarrer) besetzen durften.
Mit Anselm von Thannika erscheint erstmals 1127 ein Reichsministeriale als Herr von Dahn. Im Jahr 1236 wird berichtet, dass ein Friedrich von Dahn ein Lehensmann des aus Dahn stammenden Bischofs von Speyer, Konrad IV war. Der Bischof gab also den Dahner Herren, also seinen eigenen Angehörigen, die erste und später die weiteren Burgen zum erblichen Lehen.
Wie lange schon eine Pfarrei Hauenstein vor 1345 bestand ist nicht überliefert. Nur, wenn ein Pfarrer eingesetzt war, muss auch eine Kirche da gewesen sein. Wo diese stand ist allenfalls zu vermuten. Der Kirchberg in Hauenstein ist der Platz, wo die heutige Bartholomäuskirche steht mit dem sich anschließenden Kirchhof. Im Jahre 1747 stand da noch ein Kirchlein mit seinem Chor im unteren Teil des Vorgängerturms zur Strasse hin. Aus der Zeit der ersten Kirchen existiert noch im Turmeingangsbreich der Bartholomäuskirche ein Weihwasserkessel, der aus dem 13. Jahrhundert stammt und ein Sinnbildstein, der in der nördlichen Wand der Kirche eingemauert ist und wohl einmal als Türsturz in Giebelform (Tympanon) den Kircheneingang zierte.
Während der Zeit der Reformation, wandte sich Christoph von Dahn, diesen neuen Lehren zu. Dies führte dazu, dass Hauenstein 1556 für die nächsten 50 Jahre Sitz einer lutherischen Pfarrei wurde. Als das Lehen der Dahner Junker an den Fürstbischof von Speyer 1603 zurückfiel, wurde das Gebiet wieder katholisch.
Wann das 1747 noch dagewesene marode Kirchlein erbaut wurde, ist nicht überliefert. Es hat 40 Jahre gedauert bis man an den noch vorhandenen Kirchturm, in östlicher Richtung das Langhaus der Bartolomäuskirche innerhalb eines Jahres neu errichten konnte. Die Kosten hierfür konnten aus dem Kapellenvermögen der Katharinenkapelle aufgebracht werden.
Nach der Wiedererrichtung des Bistums Speyer 1817/1821 wird der Bevölkerung Hauensteins immer wieder von ihren Pfarrern „ein ausgeprägter religiöser Sinn, der bei allen Gelegenheiten sichtbar werde“ (z.B. 1861) bescheinigt. Ihren Höhepunkt hatte dies in der Zeit des Nationalsolzialismus.
Nur knapp 5 % der Wahlberechtigten gaben der NSDAP im März 1933 ihr Stimme.
Christkönigskirche
Die Pfarrkirche der Pfarrei Hauenstein ist heute die Christkönigskirche. Nachdem sich die Bevölkerung im Jahre 1900 mehr als verdoppelte, war der Bau einer neuen Kirche nötig geworden. Der Grundstein für den Bau wurde am 18. Oktober 1931 gelegt. Das Gotteshaus wurde von Bischof Ludwig Sebastian am 20. August 1933 eingeweiht.
Während dem Bau, kam es zu einem schweren Unglück, als bei der Sprengung im Steinbruch fünf Männer ums Leben kamen. Die Kirche ist aus rotem Buntsandsteinmauerwerk in romanisierenden Formen gebaut worden. Das basilikale Langhaus wird im Westen von zwei Türmen flankiert. Im Osten ist der Chorraum als gewaltiger Chorturm ausgebildet. Die monumentale Stellung wird auch im Inneren sichtbar. Der Chorturm erhält sein Licht von oben, während die Lichtführung im Langhaus sehr reduziert ist.
Der Chorraum wird durch ein großes Christkönigs-Fresco geschmückt. Das Fresco greift die Gerichtsstelle aus dem Mattäusevangelium auf, in der es heißt: "Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist."
Bartholomäuskirche
1787 wurde das spätmittelalterliche Kirchlein abgetragen, welches vor dem heutigen Turm stand. Der kleine Bau fasste etwa 200 Gläubige. Wegen des baulichen Zustandes und der Größe musste die Kirche neu gebaut werden. Schon ein Jahr später konnte am 6. Juli 1788 der Grundstein gelegt werden. Die Geldmittel für den Bau kamen aus dem Kapellenvermögen. Die Benediktion der Kirche mit drei Altären zu Ehren des Kirchenpatrons St. Bartholomäus, der heiligen Jungfrau und Gottesmutter Marie und des heiligen Sebastians am 23. September 1788 vollzog Geistl. Rat Pfarrer Brunck von Lauterbourg als fürstbischöflicher Kommissar.
1823 musste der baufällig gewordene mittelalterliche Chorturm abgerissen werden. 1826/27 wurde der neue Kirchturm durch die Ortsgemeinde Hauenstein errichtet.
Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1841/42 von Schreiner Axerio aus Landau. Der Marienaltar wurde 1830 von Clausonet aus Landau, der Sebastianaltar 1849 von dem einheimischen Schreiner L. Seibel gefertigt.
Friedenskirche
Nachdem die Bevölkerung Hauensteins immer weiter anwuchs, begann man mit der Grundsteinlegung am 27. September 1970 mit dem Bau einer Filialkirche in der Hauensteiner Siedlung. Das Gotteshaus wurde durch den damaligen Bischof Friedrich Kardinal Wetter (emeritiert) am 12. März 1972 eingeweiht.
Der trapetzförmige Grundriss und der verwendete Sichtbeton als Baumaterial sind typisch für diese Zeit.
Die Eingangsfront wird von einer spitzwinkelig vorspringenden, offenen Vorhallte betont, über der die dreieckige Glockenstube mit von einem schlichten Kreuz bekrönter, auffallender Dachschräge einen dominanten Akzent in der Neubausiedlung setzt.
Das Hauptportal ist aus Sicherheitsgründen seit 2016 gesperrt, da von dem baufällig gewordenen Turm, jederzeit Beton abbröckeln kann. Auch die Dachbeschichtung ist baufällig und musste um zu vermeiden, dass Wasser in die Kirche eindringt, instand gesetzt werden.
Am 17.Juli 2021 wurde die Profanierung der Friedenskirche durch Generalvikar Sturm vollzogen. In einem letzten feierlichen Gottesdienst konnten sich die Gemeindemitglieder von diesem Kirchengebäude verabschieden. Die Eigentumsrechte an der Liegenschaft samt "entweihtem" Gotteshaus ging kostenfrei an die Ortsgemeinde. Der Grund war, dass im Jahr 1967 die politische Gemende das damals benötigte Gelände ebenso kostenfrei zum Bau eines Gotteshauses zur Verfügung stellte. Im Juni 2024 begann die Abtragung des Bauwerkes. Nach heutigem Sachstand sollen dort neue Bauplätze errichtet werden. Eine Gedenktafel wird dann an das ehemalige Gotteshaus erinnern.
Katharinenkapelle
Das Wallfahrtswesen in Dahn und Hauenstein
Für Hauenstein ist anzunehmen, dass die Pieta mit den Entstehungsjahren zwischen 1360 bis 1380 zuerst in der Kirche aufgestellt war und dort zur Wallfahrerreliquie wurde.
Da dieses Kirchlein sehr klein war, könnte Heinrich der XI von Dahn nach seinem Amtsantritt (1439) über die Dahner Gegend, wie die umliegenden Herrschaften auch, beschlossen haben, in Dahn und in Hauenstein außerhalb der Ortschaften (wie bei den Kapellen in Annweiler und Busenberg), neue Kirchlein als Wallfahrtsstätten zu errichten.
Zu sehen ist das kleine Kirchlein mit Chor und Turm und abseits die Katharinenkapelle.
Die Katharinenkapelle
Patronin der Kapelle ist seit Menschengedenken die hl. Katharina. Die Kapelle hieß aber bei der Entstehung „Maria zu den hohen Tränen.“ Aus einer Pfarrbeschreibung aus dem Jahre 1747 lesen wir, dass niemand sagen kann, ob sie einmal geweiht wurde, auch dass sie unter Pfarrer Valentin Wilhelmi erweitert worden wäre. Wie und wann ist nicht bekannt.
Daneben gab und gibt es heut noch eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes und eine Marienfigur mit dem göttlichen Kinde im Strahlenglanz.
Diese Figuren dürfen um die Jahre 1480 bis 1490 Einzug in die Kapelle gehalten haben. Somit entstand in der Zeit vor 1500 ein Anziehungspunkt für Wallfahrer und Pilger mit großartiger künstlerischer Ausstattung.
Während die Madonna in Zukunft in der Christkönigskirche ihren Platz findet, befindet sich die Kreuzigungsgruppe noch heute an ihrem Ursprungsplatz.
So sah das Innere unserer Kapelle aus.Wir haben rechts die Pieta und links die Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes.
Nicht mehr im Bild ist rechts das Kapitel eines Sakramentshäuschens aus der Spätgotik um 1500.
Dies war der Status nach einer größeren Umgestaltung in den Jahre 1952/53.
Dabei wurde eine über dem Eingang bestandene Empore samt Stiege herausgenommen, die Holzdecke wurde von Bildhauer Karl Heinrich Emanual aus Merzarlben bemalt, der wuchtige hölzerne Altar entfernt und in Sandsteinen erneuert, die Wände mit einem neuen Anstrich versehen und der Boden mit heimischen Sandsteinplatten neu belegt. Neue Bänke wurden aufgestellt. Erstmals erhielt die Kapelle einen Licht- und Wasseranschluß.
In den Folgejahren waren immer wieder kleinere und größere Reparaturen notwendig.
Die In Wert Setzung der Kapelle
Nun ist Vieles an und in der Kapelle in die Jahre gekommen. Nachdem das Europäische Parlament Fördermittel zur Entwicklung des ländlichen Raumes bereitstellte, hat der Verwaltungsrat beschlossen, einen Antrag über die Kreisverwaltung Südwestpfalz auf Fördermittel für die In Wert Setzung der Kapelle zu stellen. Bei einem Investitionsaufwand von 171.400 Euro wurden 117.450 Euro bewilligt. Somit war der Rest von rund 54.000 Euro aus eigenen Mitteln aufzubringen. (Erläuterungen zur Förderung durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums "ELER" finden Sie HIER)
Die Maßnahmen waren:
-Erneuerung des Innenanstriches und der Beleuchtung
-Erneuerung des Vordaches samt einem neuen Tragebalken
-Erstellung einer Elektrohauptverteilung und Erneuerung der Gebäudeelektrik
-Festigung, Reinigung und restauratorische Ergänzung der Deckenmalerei
-Instandsetzung der Zuwegung mit behindertengerechtem Zugang zur Kapelle
-Erstellung eines Sitzplatzes mit E-Bike- Ladestation
Im Zuge dieser Maßnamen wurden historische Wandmalereien aus verschiedenen Epochen gefunden, restauratorisch untersucht und teilweise sichtbar belassen.
Hier finden Sie nähere Informationen zur Untersuchung der Wände auf historische Fassungen im August 2023 von der Restauratorin Eva Lincul.
Nach Abfassung des Untersuchungsberichtes von Frau Eva Lincul im August 2023 wurden im Zuge weiterer Maßnahmen dann Reste einer noch früheren Fassung gefunden.
Hier handelt es sich offenbar um die bauzeitliche Fassung, die um die Zeit von 1430 zu datieren ist.
Mit den Arbeiten wurde Ende Juni/Anfang Juli 2023 begonnen. Daher war die Kapelle ab diesem Zeitpunkt im Innenbereich nicht zugänglich, bis zur Beendigung der Arbeiten am 30.6.2024.
Ist die Kapelle älter als bisher angenommen?
Über dem westlichen Kapelleneingang sind ein Wappen und die Jahreszahl
1 5 1 2
zu sehen.
Also feierte die Kirchengemeinde im Jahre 2012 das 500 jährige Bestehen der Kapelle mit einem großen Fest.
Bei allen im Zuge der „In Wert Setzung der Kapelle“ gewonnenen Erkenntnissen, durch Untersuchungen der Bausubstanz, den historischen Gegebenheiten und Annahmen ist diese Jahreszahl als Baujahr nicht mehr zu halten.
Neben den oben schon erwähnten Entstehungszeiten der figuralen Ausstattung der Kapelle, deuten auch die Formen der Zwillingsfenster (wie in Annweiler (Erbauungsjahr 1429) und Dahn (15. Jahrhundert), die Zumauerung des kleinen Eingangs (wie in Annweiler), die Ausführung des wohl späteren großen westlichen Eingangs im Jahre 1512 und das Vorfinden von historischen farblichen Fassungen aus der Zeit vor 1500 den Schluss zu, dass die Kapelle um die Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden ist und somit älter ist als bisher angenommen.
Seither hat sie vielen Pilgern und Wallfahrern Gelegenheit zur inneren Einkehr gegeben. Mögen sich noch lange viele Menschen an ihr erfreuen und in ihr im stillen Gebet verweilen, im ältesten unter Denkmalschutz stehenden (Gottes)Haus in Hauenstein.
Alljährlich am Votivfest „Maria Herzeleid“ pilgert die Gemeinde in einer großen Lichterprozession betend und singen hinauf zur Kapelle. 2017 wurde erstmals wieder die Pieta bei der Prozession mitgeführt.